Das Jugendzentrum (JUZ) in Ochsenfurt ist ein wichtiger Bestandteil der Jugendarbeit und Anlaufstelle für viele Jugendliche und junge Erwachsene.
Allerdings steht das JUZ nun vor neuen Herausforderungen. BRK-Kreisvorsitzender Thomas Eberth und BRK-Kreisgeschäftsführer Oliver Pilz informierten sich vor Ort und baten um ein Gespräch mit Bürgermeister Peter Juks. Auch Bezirksrätin Rosa Behon war eingeladen, um sich an der Diskussion zu beteiligen.
Die Leiterin des Jugendzentrums, Tanja Welzenbach erläuterte, dass mittlerweile sehr viele Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund ins JUZ kommen. Zu den Öffnungszeiten besuchen im Durchschnitt täglich 47 Jugendliche das JUZ, ca. 85 % davon haben einen Migrationshintergrund. Daher hat das JUZ nun auch die Aufgabe der Alltagsbegleitung und der Integration.
Da ist zum Beispiel ein junger Mann, der im Alter von 15 Jahren ohne Eltern aus Afghanistan geflohen ist. Er lebt inzwischen seit drei Jahren in Deutschland, hat die Schule besucht und die Sprache gut erlernt. Welzenbach half ihm, einen Ausbildungsplatz in einem Handwerksbetrieb zu finden.
Um Spannungen zwischen Jugendlichen mit unterschiedlicher Herkunft und Nationalität zu vermeiden, verordnet Welzenbach ihnen Zusammenarbeit, etwa gemeinsames Kochen oder gemischte Teams beim Tischkicker.
„Doch wir brauchen dringend Unterstützung“, fordert Welzenbach. „Billard, Kicker, Dart, Airhockey oder Nintendo Wii allein reichen im JUZ heute zur Unterhaltung am Abend nicht mehr aus. Sich kümmern, Ansprechpartner sein, Unterstützung in allen Lebenslagen geben und Konfliktlösung sind gefragt“ betont auch BRK-Vorsitzender Thomas Eberth. Daher muss das Konzept des Ochsenfurter Jugendzentrums nach der Zuwanderung 2016 und 2017 komplett angepasst werden. „Das kann das Rote Kreuz alleine finanziell nicht stemmen“, erklärt Eberth.
Das JUZ-Ochsenfurt wird durch die Stadt Ochsenfurt, das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Kreisverband Würzburg und Spenden finanziert. „Diese Finanzierung muss breiter aufgestellt werden“, ist sich Oliver Pilz sicher. Daher wurde auch ein Antrag an den Landkreis Würzburg auf finanzielle Förderung einer weiteren Halbtagesstelle gestellt. Damit soll die Integrationsaufgabe noch besser gemeistert werden. „Bei Kummer, Sorgen und Problemen jeglicher Art finden wir gemeinsam eine Lösung“ so Welzenbach. Auch bei den Bewerbungsschreiben sowie bei der Ausbildungs-, Arbeits-, oder Praktikumsplatzsuche sowie bei schulischen Fragen unterstützt das Team vom JUZ.
Bürgermeister Peter Juks bestätigte wie wichtig das JUZ und die Federführung des BRK für die Jugendlichen, aber auch für Ochsenfurt ist. Daher wird auch die Stadt Ochsenfurt ihren Teil leisten.
Das Jugendzentrum blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im altehrwürdigen Gebäude des ehemaligen Ochsenfurter Krankenhauses war von Mitte der 70er bis Mitte der 80er ein von Jugendlichen selbst verwaltetes Zentrum eingerichtet worden. Als diese Selbstverwaltung nicht mehr funktionierte, wurde es kurzerhand geschlossen. 1994 wurde eine Elterninitiative ins Leben gerufen, deren Ziel die Neugründung des JUZ war. Dies gelang nach langen und zähen Verhandlungen 1995, mit Hilfe der Aktion "Offene Kiste" der Rita-Schwestern aus Würzburg, die eine dreimonatige Anlaufphase organisierten. Dann wurde das Zentrum auf eigene Beine gestellt, allerdings nicht mehr unter Selbstverwaltung von Jugendlichen, sondern unter der Leitung des Bayerischen Roten Kreuzes. 2005 wurde der Förderverein des JUZ Ochsenfurt zur Unterstützung gegründet, den es unter der Leitung von Norbert Rahner heute noch gibt.
Da das BRK derzeit einen Neubau der Rettungswache plant, die sich im gleichen Gebäude wie das JUZ befindet, kann es demnächst auch beim Jugendzentrum zu räumlichen Veränderungen kommen.
Thomas Eberth bedankte sich bei Tanja Welzenbach: „Unter Ihrer engagierten Leitung hat sich das JUZ zu einer festen Anlaufstelle für viele Jugendliche in Ochsenfurt entwickelt.“ Nun hoffe er auf breite Unterstützung der Stadt Ochsenfurt und des Landkreises Würzburg.