100 ehrenamtliche Einsatzkräfte des Roten Kreuzes, verkleidet als Sanitäter und Notärzte, stehen am Sonntag mit insgesamt 29 Blaulichtfahrzeugen bereit, um entlang des Faschingszuges Erkrankte oder Verletzte zu versorgen. Innerhalb von drei Minuten soll jeder Notfallort von einem Rettungswagen oder mobilem Team erreicht werden können. Die sanitätsdienstliche Einsatzleitung hat dieses Jahr Kreisbereitschaftsleiter Timo Hofmann aus Rimpar.
Der Würzburger Faschingszug ist für das Rote Kreuz seit Jahrzehnten ein Routineeinsatz. "Und dennoch die größte logistische Herausforderung, der wir uns im Jahresverlauf stellen müssen", so Timo Hofmann. Dichte Menschenmassen machen es den Helfern oft schwer zu Notfallpatienten durchzukommen, Rettungsfahrzeuge können nur selten bis an ihre Einsatzstelle vorrücken. Dementsprechend setzt das Rote Kreuz für die Innenstadt auf ein Konzept vernetzter Hilfe. Integrierte Leitstelle, mobile Teams und Fahrzeuge kommunizieren alle mit dem Funkkommandowagen in dem Einsatzleiter Hofmann mit seinem Team das Geschehen überwacht.
Das erst vor einigen Wochen in Dienst gestellte Fahrzeug hat das BRK für ? 160.000.- zur Bewältigung von Großschadensereignissen beschafft. Auch zur Koordinierung der Kräfte des Sanitäts- und Rettungsdienstes wird das Spezialfahrzeug bei den Würzburger Faschingszügen und dem Residenzlauf eingesetzt. Erstmals bringt das Rote Kreuz zur sanitätsdienstlichen Absicherung des Gaudiwurms Digitalfunk zum Einsatz ein um die mobilen Sanitätsposten zu koordinieren.
Aus Erfahrung weiß das Rote Kreuz, dass für einige Narren der persönliche Faschingsumzug in Würzburger Kliniken endet. "Immer wieder müssen wir Unvernünftige mit Alkoholvergiftungen versorgen und einweisen", berichtet Hofmann. Glasscherben sorgen zudem für Verletzungen, die auch mal in einer Ambulanz genäht werden müssen. In der Geschichte des Würzburger Faschingszuges gab es laut BRK noch nie einen größeren Unfall. "Wie schnell das aber gehen kann, haben wir 2009 nach dem Faschingsumzug in Höchberg gesehen. Durch einen umgekippten Faschingswagen hatten sich 13 Personen verletzt", erinnert sich Stefan Dietz, Fachberater Rettungsdienst des BRK.
Das Rote Kreuz ist am Würzburger Faschingszug an jeder Straßenecke mit einem Fahrzeug vertreten, dazwischen sind vierköpfige Notfalltrupps mit Trage und Rucksack stationiert. Wird ein Transport mal notwendig, wird der Patient an die Besatzung eines Kranken- oder Rettungswagens übergeben. Für ernste Notfälle beim Faschingsumzug stehen auch zwei zusätzliche Notärzte in der Innenstadt auf Abruf.
Dienstbeginn hat Timo Hofmann für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte auf 10 Uhr angesetzt. "Material und Fahrzeuge müssen vor dem Einsatz gecheckt werden". Dienstende wird erst befohlen, wenn sich die meisten Narren aus der Innenstadt zurückgezogen haben. Nach über sieben Dienststunden gibt's für die Einsatzkräfte dann eine von der BRK Verpflegungsgruppe zubereitete Stärkung. Eingeladen sind auch die beiden Besatzungen von zwei Rettungswagen der Malteser und Johanniter, die ihre Kollegen beim Faschingsumzug unterstützen. Die 100 Helfer des BRK kommen aus allen BRK Bereitschaften in Stadt und Landkreis, auch Kollegen der Wasserwacht sind dabei.
Beim Faschingszug in Heidingsfeld rückt das Rote Kreuz mit deutlich kleinerer Besetzung an: 30 ehrenamtliche Sanis, ein Notarzt und sieben Fahrzeuge sorgen da für die notwendige Sicherheit.
BRK Kreisbereitschaftsleiter Hofmann appelliert an alle Zugbesucher, beim Auffinden von bewusstlosen oder hilflosen Personen über die Rufnummer 112 bei der Integrierten Leitstelle Hilfe zu rufen. "Lieber einmal zu viel als einmal zu spät!"